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Futtermittel - Gesetze und Deklaration

Aktualisiert: 9. Okt.

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Wir starten jetzt erstmal mit den Basics für Futtermittel, nämlich der gesetzlichen Lage👩‍⚖️:


Wenn es um die Zusammensetzung von Futtermitteln geht, gibt es eine Vielzahl von Verordnungen, die sicherstellen, dass nur sichere und geeignete Stoffe in den Verkehr gebracht werden. Dabei spielen sowohl nationale als auch europäische Gesetzestexte eine entscheidende Rolle.


Da wäre zum einen das Tierschutzgesetz (TierSchG) zu nennen. Hier steht in § 3, Absatz 10: „Es ist verboten einem Tier Futter darzureichen, das dem Tier erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden bereitet“.

Dazu gibt es noch die Futtermittelverordnung (FMVV). Diese bildet zusammen mit Teilen des höherrangigen Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) den Schwerpunkt des deutschen Futtermittelrechts.

Das erwähnte Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) hat den Zweck, die Verbraucher zu schützen und sicherzustellen, dass sie umfassend informiert werden. In ihm werden neben Futtermitteln auch Lebensmittel, Kosmektika, Tätowierflüssigkeiten und Weiteres geregelt.

Zusätzlich legt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die für Zusatzstoffe geltende Höchstmenge in Alleinfuttermitteln fest. Dort werden die genauen Bezeichnungen und Höchstmengen von z.B. Spurenelementen, Aminosäuren und Bindemitteln geregelt.

Auf internationaler Ebene gibt es die europäischen Rechtsvorschriften, wie zum Beispiel die Verordnung (EG) Nr. 183/2005, die Vorschriften für die Futtermittelhygiene regelt, oder die Verordnung (EG) Nr. 1831/2003 über Zusatzstoffe zur Verwendung in der Tierernährung. Diese Vorschriften stellen sicher, dass in allen EU-Ländern dieselben hohen Standards gelten und daran sich auch deutsche Gesetze orientieren.

Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Werbung für Futtermittel gelegt 🛍️. Es ist wichtig, dass die Aussagen zur Wirkung und Funktion von Futtermitteln nicht irreführend sind.

Wirbt ein Hersteller mit besonderen Inhaltsstoffen und deren Wirkung, so muss er auf Nachfrage der Überwachungsbehörden wissenschaftliche Nachweise erbringen, dass seine Produkte wirksam sind. Diese Nachweise können in Form von wissenschaftlichen Fachartikeln, Studien oder Gutachten von Sachverständigen erfolgen. Wichtig dabei ist, dass diese wissenschaftlichen Beweise aktuellen Standards entsprechen und von unabhängigen Institutionen stammen.

Um die Wirksamkeit von Futtermitteln zu belegen, reicht es nicht aus, auf Erklärungen von Herstellern oder Einzelpersonen zu vertrauen. 🔬


Zudem dürfen Angaben zu den Eigenschaften eines Futtermittels nur gemacht werden, wenn das Futtermittel diese Eigenschaften auch tatsächlich besitzt. Es ist also nicht erlaubt, übertriebene oder nicht belegbare Aussagen zu machen, die den Verbraucher in die Irre führen könnten. 🔍

Daneben ist es nicht zulässig, einem Futtermittel besondere Wirkungen zuzuschreiben, die auch alle vergleichbaren Futtermittel besitzen. Solche Werbeaussagen mit Selbstverständlichkeiten sind irreführend und rechtlich problematisch.

Das Weiteren ist es so, dass, wenn Bestandteile eines Futtermittels durch Wort, Bild oder Grafik besonders hervorgehoben werden, alle relevanten Angaben, einschließlich des Gewichtsprozentsatzes, angegeben werden müssen.

🚫 Und ganz wichtig: Es darf nicht behauptet werden, dass ein Futtermittel in der Lage ist, eine Krankheit zu verhindern, zu behandeln oder zu heilen.

Jetzt schauen wir uns nun einmal an, was für verschiedene Futtermittel es eigentlich gibt.

Grundsätzlich lassen sich Futtermittel in verschiedene Kategorien einteilen, je nachdem, welchen spezifischen Zweck sie erfüllen und wie sie zusammengesetzt sind.


🫙Alleinfuttermittel sind so zusammengesetzt, dass sie alleine eine tägliche Ration für das Tier vollständig abdecken können. Diese Art von Futtermittel enthält alle notwendigen Nährstoffe in den richtigen Mengen, sodass keine weiteren Futterergänzungen notwendig sind. Beim Pferd gibt es Alleinfuttermittel nicht, teilweise wird Heu als Alleinfuttermittel beworben, aber das ist auch das einzige Futter, das die Bezeichnung tragen dürfte.

🫙Einzelfuttermittel sind pflanzliche (oder tierische) Erzeugnisse, die entweder in natürlicher oder verarbeiteter Form angeboten werden. Sie dienen der Deckung des spezifischen Ernährungsbedarfs von Tieren und können sowohl direkt verfüttert als auch zur Herstellung von Mischfuttermitteln verwendet werden.

🫙Mischfuttermittel hingegen sind Kombinationen aus mind. 2 Einzelfuttermitteln, die auch Futtermittelzusatzstoffe enthalten können. Diese Mischungen können als Alleinfuttermittel oder Ergänzungsfuttermittel eingesetzt werden, je nach ihrer Zusammensetzung.

🫙Ergänzungsfuttermittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen hohen Gehalt an bestimmten Stoffen aufweisen. Aufgrund ihrer Zusammensetzung reichen sie jedoch nicht aus, um alleine den täglichen Nährstoffbedarf eines Tieres zu decken. Sie müssen also mit anderen Futtermitteln kombiniert werden, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Das ist die Futtermittelart, die wir hauptsächlich in unseren Futterkammern finden.

🫙Mineralfuttermittel können zu den Ergänzungs- oder Mischfuttermitteln gehören und weisen sich durch einen Rohaschegehalt von über 40% aus.

🫙Ein weiteres Segment sind Futtermittel für besondere Ernährungszwecke, die als Diätfuttermittel gekennzeichnet werden. Diese werden aufgrund ihrer speziellen Zusammensetzung oder Herstellungsverfahren eingesetzt, um spezifische gesundheitliche oder ernährungsphysiologische Bedürfnisse eines Tieres zu erfüllen. Es darf nur dann als solches verkauft werden, wenn der vorgesehene Verwendungszweck klar definiert und offiziell anerkannt ist. Mögliche Verwendungszwecke sind: Unterstützung der Nierenfunktion, Unterstützung der Leberfunktion, Unterstützung der Regenerierung von Hufen, Füßen und Haut, Unterstützung der Regenerierung von Haut und Hautanhangsorganen, Stabilisierung des Wasser- und Elektrolythaushalts, Unterstützung der physiologischen Verdauung, Unterstützung der Vorbereitung auf sportliche Anstrengung und der Erholung von sportlicher Anstrengung, Unterstützung des Energiestoffwechsels und der Muskelfunktion. Bei den Verwendungszwecken ist auch immer angegeben, welche Gehälter die Futtermittel aufweisen müssen, also z.B. wie viel Stärke, Natrium und Zink.


👩‍⚖️Für den Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen gibt es Regelungen, welche ich im letzten Beitrag bereits erwähnt habe.


Es dürfen außerdem in Einzelfuttermitteln und Ergänzungsfuttermitteln nicht mehr als das Einhundertfache des zulässigen Höchstgehalts an Zusatzstoffen in Alleinfuttermitteln enthalten sein.

Und jetzt werfen wir mal einen genaueren Blick auf die Inhaltsstoffe und Kennzeichnungsanforderungen, die auf der Verpackung von Futtermitteln angegeben sein müssen. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass du genau weißt, was du deinem Tier fütterst.


🔍Auf geschlossenen Verpackungen von Futtermitteln müssen die folgenden Kennzeichnungsangaben vollständig und gut lesbar in deutscher Sprache an einer auffälligen Stelle angebracht sein:

1. Verwendungszweck: Hierbei wird angegeben, für welchen Zweck das Futtermittel bestimmt ist, z.B. Grundversorgung, Unterstützung der Hufe, ...

2. Nettogewicht oder -volumen

3. Mindesthaltbarkeitsdatum

4. Futtermittelart (siehe hierzu den letzten Beitrag)

5. Zusammensetzung: Hier sind die Hauptbestandteile des Futtermittels aufgeführt.

6. Analytische Bestandteile/Inhaltsstoffe: Diese beinhalten unter anderem Rohasche, Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Feuchtigkeitsgehalt sowie spezifische Nährstoffe wie Lysin, Methionin, Calcium, Natrium, Magnesium und Phosphor.

7. Fütterungshinweise: Hier findest du Informationen zur empfohlenen Fütterungsdauer und -menge.

8. Zusatzstoffe: Diese sind in mehrere Kategorien unterteilt:

  • Technologische Zusatzstoffe: Dazu gehören Stoffe, die aus technologischen Gründen zugesetzt werden, wie Konservierungsmittel, Antioxidationsmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren und Verdickungsmittel.

  • Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe: Dazu zählen Vitamine, Provitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und deren Salze sowie Harnstoff und seine Derivate, die zur Verbesserung der Versorgung beitragen.

  • Sensorische Zusatzstoffe: Diese beeinflussen die organoleptischen Eigenschaften des Futtermittels, z.B. Farbstoffe und Aromastoffe.

  • Zootechnische Zusatzstoffe: Diese verbessern die Leistung gesunder Tiere oder haben positive Auswirkungen auf die Umwelt, wie Verdaulichkeitsförderer oder Darmflorastabilisatoren.

Durch die genaue Beachtung der Kennzeichnung kannst du sicherstellen, dass das Futtermittel die erforderlichen Nährstoffe und Zusatzstoffe enthält, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Tieres wichtig sind. Es ist immer ratsam, sich gründlich zu informieren und sicherzustellen, dass die Futtermittel den Bedürfnissen deines Tieres entsprechen.


Jetzt interessiert mich natürlich deine Erfahrung: Schaust du vor dem Kauf eines Futtermittels auf die Zusammensetzung, die analytischen Bestandteile und die Zusatzstoffe? Und hast du schon mal ein Futtermittel mit merkwürdigen Versprechungen zur Wirkung entdeckt und vielleicht sogar gekauft?

Lass es mich wissen – ich bin gespannt auf deinen Kommentar! 💬


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