Wie Pferde lernen - Klassische und Operante Konditionierung
- Pferklaert

- 5. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Okt.
Lernen ist ein zentraler Bestandteil des Verhaltens von Tieren und Menschen. Die behavioristische Lerntheorie, die ihren Ursprung in der Psychologie des 20. Jahrhunderts hat, erklärt Lernprozesse als Reiz-Reaktions-Verknüpfungen. Dabei stehen äußere Einflüsse, die das Verhalten steuern, im Mittelpunkt, während interne psychische Prozesse als „Black Box“ ausgeklammert werden. Zwei zentrale Konzepte dieser Theorie sind die klassische und die operante Konditionierung, die jeweils unterschiedliche Mechanismen des Lernens und der Verhaltensänderung beschreiben.
👉🏻Klassische Konditionierung: Lernen durch Assoziationen
Die klassische Konditionierung wurde maßgeblich durch Pawlow erforscht. Sie beschreibt den Prozess, bei dem ein neutraler Reiz durch wiederholte Kopplung mit einem bedeutungsvollen Reiz die Fähigkeit erlangt, dieselbe Reaktion wie der ursprüngliche Reiz auszulösen. Dieser Mechanismus wird oft auch als Signallernen bezeichnet.
Pawlows Untersuchungen an Hunden zeigten, wie eine Reiz-Reaktions-Verknüpfung durch Konditionierung entstehen kann.
Die klassische Konditionierung zeigt zudem Effekte wie Reizgeneralisierung: Konditionierte Reaktion wird auch durch ähnliche Reize ausgelöst, etwa durch Töne anderer Frequenz. Außerdem kann ein bereits konditionierter Reiz mit einem weiteren neutralen Reiz gekoppelt werden, wodurch eine Konditionierung zweiter Ordnung entsteht.
Ein weiteres berühmtes Experiment wurde von Watson durchgeführt, der die Konditionierung emotionaler Reaktionen untersuchte. Der 11 Monate alte „kleine Albert“ zeigte ursprünglich keine Angst vor weißen Ratten, Kaninchen oder Hunden. Durch die wiederholte Kombination eines neutralen Reizes (weiße Ratte) mit einem lauten Hammerschlag (unkonditionierter Stimulus) entwickelte das Kind jedoch eine konditionierte Angst gegenüber der Ratte.
👉🏻Operante Konditionierung: Lernen durch Konsequenzen
Die operante Konditionierung, geprägt durch den Psychologen Skinner, fokussiert sich auf die Verhaltensänderung durch Konsequenzen. Während die klassische Konditionierung auf Reizkopplungen basiert, betont die operante Konditionierung, dass Verhalten durch die Erfahrung von Belohnungen oder Bestrafungen geformt wird.
Grundprinzipien der operanten Konditionierung sind positive/negative Verstärkung und Bestrafung.
In einigen Experimenten brachte Skinner Tauben und Ratten komplexe Verhaltensweisen bei. Z.B. lernten Tauben, Ping-Pong zu spielen, indem sie schrittweise für kleine Fortschritte belohnt wurden. Dies verdeutlichte den Nutzen von Verstärkungsplänen, bei denen Verhalten in kleinen Schritten geformt wird.
Skinner kritisierte die Bestrafung als ineffizient und mit unerwünschten Nebenwirkungen behaftet, wie der Entwicklung von Angst oder erlernter Hilflosigkeit.
❌Unter erlernter Hilflosigkeit versteht man einen Zustand negativer Erwartungen, die auf der Einsicht oder Überzeugung beruhen, Probleme seien mit den vorhandenen Denk- und Handlungsmöglichkeiten nicht zu lösen. In extremen Fällen besteht eine Ähnlichkeit des Zustandsbildes zu Depression, Erschöpfungsdepression und psychischem Stress. Wenn Tiere und Menschen die Erfahrung machen, dass sie keine Kontrolle über wiederholt auftretende aversive Ereignisse haben, erlernen sie häufig Hilflosigkeit.
In einem Experiment dazu bei Hunden wurden diese in 2 Phasen unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt.
1️⃣Eine Gruppe von Hunden wurde kurzen elektrischen Schocks ausgesetzt, die sie durch Flucht in einen anderen Raum beenden konnten. Diese Hunde lernten schnell, durch Fluchtverhalten den Schocks zu entgehen. Eine weitere Gruppe von Hunden erhielt die gleichen Schocks, hatte jedoch keine Möglichkeit, vor diesen zu flüchten. Ihr Verhalten hatte keinen Einfluss auf das Ende der Schocks, was dazu führte, dass diese Hunde Hilflosigkeit erfuhren.
2️⃣Alle Hunde wurden in die Box gesetzt, in der sie den Schocks entkommen konnten.
Die erste Gruppe lernte sehr schnell, sowohl den Schock zu terminieren als auch ihn präventiv zu vermeiden. Die zweite Gruppe, die zuvor Hilflosigkeit erlebt hatte, zeigte oft lethargisches Verhalten und lernte nur sehr langsam oder gar nicht, den Schocks zu entgehen.
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