Darmfloraanalysen
- Pferklaert

- 5. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Okt.
Immer mehr Labore bieten Darmflora-Analysen oder Kotscreens auf Basis von Kotproben an. Aber wie aussagekräftig sind diese Untersuchungen eigentlich für unsere Pferde?
🔍 Wie funktioniert die klassische Analyse?
Bei den meisten Untersuchungen wird eine Kotprobe auf Nährböden kultiviert, und die dort wachsenden Mikroorganismen werden bestimmt. Klingt logisch – ist aber leider nur ein kleiner Ausschnitt der Realität.
⚠️ Das Problem:
Nur ein Bruchteil der Mikroorganismen im Pferdekot ist kultivierbar – schätzungsweise zwischen 60 % und 99 % der vorhandenen Mikroben wachsen im Labor gar nicht.
➡️ Das bedeutet: Die Analyse bildet nicht die Vielfalt des Darmmikrobioms ab.
Zudem wachsen nur solche Mikroorganismen, die:
- die Liegezeit des Kots überstanden haben,
- Transport und Lagerung heil überstanden haben,
- und so genügsam sind, dass sie auf künstlichen Nährböden gedeihen.
Das, was dann ausgewertet wird, ist oft nicht repräsentativ für die wichtigen Darmsymbionten im Pferdedarm.
❗️Vorsicht bei der Interpretation!
Den wenigen nachweisbaren Arten wird oft eine viel zu große Bedeutung beigemessen, die sie nach Stand der Forschung nicht haben – etwa wenn eine Dysbiose festgestellt wird, nur weil Milchsäurebakterien (z. B. Lactobacillen, Streptococcen und Enterococcen) in geringer Zahl auftreten.
➡️ Häufig folgen dann Empfehlungen, mit Pro- und Präbiotika zu supplementieren – was mehr schaden als helfen kann.
📌 Was kann die Darmfloraanalyse also? (Bild 2)
✅ pH-Wert des Kots: Gibt Hinweise auf die Aktivität der Mikroben (optimal: 6.4–6.9)
✅ ELISA-Tests: Können gefährliche bakterielle Toxine (z. B. Clostridien) aufdecken und damit auf Infektion hinweisen
✅ Kulturelle Befunde: Aussagekraft variiert je nach Keim – hier ist Fachwissen gefragt (Bild 3)
Viele Darmfloraanalysen liefern keine wirklich hilfreichen Erkenntnisse.
➡️ Teuer, oft überinterpretiert und im schlimmsten Fall sogar kontraproduktiv.
Neuere Untersuchungen verwenden die 16s rRNA Hochdurchsatzsequenzierung als Analysemethode. Die Methode ist inzwischen allgemein unter Wissenschaftlern für Forschungszwecke anerkannt. Dabei werden ausschließlich prokaryotische Mikroorganismen erfasst, also vor allem Bakterien.
🔹 Hast du schon mal eine Darmfloraanalyse bei deinem Pferd machen lassen?
🔹 Was war das Ergebnis – und hat es deinem Pferd wirklich geholfen?
💬 Schreib es in die Kommentare und teile deine Erfahrungen! 👇
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