Schmerzen beim Pferd erkennen
- Pferklaert

- 5. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Okt.
Schmerzen beim Pferd – wie erkenne ich sie?
Schmerz ist biologisch gesehen etwas Sinnvolles: Er schützt den Körper, indem er dazu führt, dass Verletzungen geschont werden. Doch während wir Menschen oft laut klagen, sind Pferde Meister darin, still zu leiden. Das macht es für uns als Besitzer so schwer und gleichzeitig so wichtig, ihre feinen Signale zu verstehen.
👉 Wichtig zu wissen: Pferde können Schmerzen niemals vortäuschen. Reaktionen wie Lahmen, Abwehr beim Satteln oder ein verändertes Verhalten sind echte Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt.
🔎 Warum zeigen Pferde Schmerzen so selten laut?
In freier Wildbahn hätte ein verletztes Pferd, das durch Laute auf sich aufmerksam macht, kaum Überlebenschancen. Deshalb haben Pferde gelernt, Schmerzen still zu ertragen. Dieses Verhalten steckt bis heute tief in ihren Genen, auch bei unseren Hauspferden.
Selbst bei starker Kolik, Hufrehe oder Geburt hört man meist nur ein Seufzen, Stöhnen oder Zähneknirschen. Schmerzschreie sind extrem selten und nur in größter Not zu beobachten.
🐎 Wie äußern sich Schmerzen dann?
Da Pferde kaum Laute von sich geben, müssen wir auf Körpersprache, Mimik und Verhalten achten.
Typische Anzeichen sind:
* auffällige Bewegungen (z. B. Scharren, Hin- und Hertreten, Wälzen, Bauchschauen)
* Lahmheiten, steife Bewegungen oder unnatürliche Körperhaltungen
* Muskelzittern, Krämpfe, häufiges Hinlegen
* veränderte Fressgewohnheiten oder stumpfes Fell
* Apathie oder plötzliche Aggression
* Schmerzgesicht: angespannte Ohren, eingefallene Augen, verspannte Kaumuskulatur, zusammengepresste Lippen, geblähte Nüstern
🧠 Schmerzgedächtnis beim Pferd
Ein Pferd merkt sich Schmerzen und das kann sein Verhalten langfristig beeinflussen. Ein Beispiel: Wurde es einmal mit einem unpassenden Sattel geritten, verbindet es auch später einen angepassten Sattel noch mit Schmerz. Dieses sogenannte Schmerzgedächtnis erklärt, warum Pferde manchmal schon bei
📊 Wissenschaftlich fundierte Methoden zur Schmerzerkennung
Um Schmerzen zuverlässiger zu erkennen, gibt es zwei Ansätze, die auch wissenschaftlich geprüft sind:
1️⃣ Das Schmerzethogramm (entwickelt von Dr. Sue Dyson): Es umfasst 24 Verhaltensweisen, die bei gerittenen Pferden auf Schmerzen hinweisen. Zeigt ein Pferd mehr als 8 davon, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es leidet. Ohne Schmerzen treten meist nur 0–2 dieser Punkte auf.
2️⃣ Das Schmerzgesicht: Hierbei achtet man gezielt auf Ohren, Augen, Stirn, Kaumuskeln, Maul und Nüstern. Mehrere Anzeichen zusammen deuten stark auf Schmerz hin.
💡 Was bedeutet das für uns Pferdehalter?
Das größte Problem ist, dass Schmerzen oft unentdeckt bleiben, weil uns die Blickschulung fehlt oder weil die Signale subtil sind. Doch jedes Anzeichen ist ein Hilferuf.
➡️ Unser Job ist es, genau hinzuschauen, die Signale ernst zu nehmen und im Zweifel tierärztlichen Rat einzuholen. Denn Schmerz ist nicht nur ein Symptom – er ist ein stiller Schrei nach Hilfe.
💬 Hast du schon einmal erlebt, dass dein Pferd Schmerzen gezeigt hat, die erst auf den zweiten Blick erkennbar waren? Teile gerne deine Erfahrung – vielleicht hilft dein Hinweis auch anderen Pferdebesitzern, schneller zu reagieren.
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