Ölfütterung
- Pferklaert

- 5. Okt.
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Okt.
Hellou, geht es um das Thema Ölfütterung.
Das ergänzende YouTube-Video zum Beitrag findest du hier.
Wer mich schon ein wenig verfolgt, weiß, dass ich nicht viel von der Zufütterung von Öl halte. Viele schreiben mir, man könne das nicht pauschalisieren oder man würde selber Öl füttern und das würde ganz wunderbar funktionieren. Natürlich lässt sich keine pauschale Aussage über Öl fällen, deshalb möchte ich gleich zu Anfang klarstellen, dass es drei Arten gibt Öl zu füttern:
1. Öl, welches bereits in Pflanzen/Pflanzenzellen enthalten ist, z.B. im Heu oder auch in Ölsaaten
2. Öl, das einem Futtermittel in der Produktion zugegeben wird (v.a. als Staubbinder), z.B. bei Müsli
3. Öl, das erst im Futtertrog über das Futter gegeben wird (z.B. Leinöl, Sonnenblumenöl).
Genau in dieser Reihenfolge ist die Ölzugabe auch verträglich. Also Ersteres am besten und Letzteres birgt viele Probleme und gesundheitliche Folgen und ist daher zu vermieden.
Warum, genau darum geht es in den Beiträgen.
Man kann die Fütterung mit Öl nicht vermeiden, dann würde man dem Pferd nicht mal mehr Heu anbieten können, aber man sollte die Gabe von Öl vermeiden, welches nicht in Pflanzenzellen eingeschlossen ist. Daher empfehle ich zur Ölfütterung nur ölhaltige Samen und Pflanzen und niemals flüssiges Öl über das Futter zu geben.
Ein Futtermittel mit einem Ölgehalt bis zu etwa 3% halte ich auch noch für in Ordnung. Ich möchte auch noch anmerken, dass nur weil das Füttern von Öl bei deinem Pferd scheinbar funktioniert, es nicht auch heißt, dass es gesund oder sogar gesundheitsfördernd ist. Oft sieht der Laie Probleme nicht und einige Probleme können auch erst nach Jahren auftreten, ebenso lange, bis der Organismus die falsche Fütterung nicht mehr kompensieren kann.
Die Ölfütterung bei Pferden wurde überhaupt erst vor etwa 20 Jahren begonnen. Treiber hier war insbesondere die Futtermittelindustrie, die nach Alternativen zum Getreide gesucht hat, weil immer mehr Pferde auf Getreidefütterung mit EMS, Insulinresistenz und Hufrehe reagiert haben, denn das Pferd ist auf die Verdauung so großer Zuckermengen, vor allem in Kombination mit wenig Bewegung, nicht ausgelegt. Damit der Besitzer trotzdem etwas (zuckerfreies) in den Trog füllen kann, wurde neben dem Strukturhäckselfutter auch auf Fette und Eiweiße als Ersatz gesetzt. Anstatt das Grundproblem anzugehen, das nämlich die meisten Pferde in unseren Haltungsbedingungen an Überfütterung zusammen mit Unterarbeitung leiden. Ob PSSM oder Insulinresistenz, mit der Fütterung von fett- und eiweißreichen Mahlzeiten wird vor allem das Bedürfnis der Besitzer befriedigt, dem Pferd etwas in den Trog zu geben. Mit artgerechter Ernährung hat das aber wenig zu tun. Die Zugabe von Öl zur täglichen Futterration entwickelte sich mit der von den Futtermittelherstellern übermittelten Botschaft, dass die Pferde die Energie aus dem Krippenfutter dringend brauchen, weil sie diese mit dem Heu alleine nicht decken könnten. Gleichzeitig haben aber dieselben Pferdebesitzer Angst davor, ihren Pferden mehr Heu zu füttern, weil das Pferd davon dick werden könnte. Welch Ironie :)
Öl wird zur Staubbindung und Vermischung/Einweichung von Futtermitteln in der Herstellung, aber auch beim Anrühren im Stall genutzt. Öle sind zudem meist geruch- und geschmacklos, wirken aber als Aromaträger.
Der natürliche Lebensraum des Pferdes ist die Steppe. Dort nehmen sie langsam und kontinuierlich über den Tag ihre Nahrung auf, sie sind daher keine Mahlzeitenfresser, sondern Dauerfresser. Das Pferd verdauert vor allem Strukturkohlenhydrate und nicht Öle und Fette. Diese nimmt es nur im geringen Maße über die Pflanzen auf.
Pferde finden in ihrem natürlichen Lebensraum Ölsaaten, z.B. Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Nüsse usw. So stellt auch die eher geringe enthaltene Ölmenge kein Problem für das Pferd dar.
In unseren Ställen kommen Pferde natürlicherweise an Öle durch ölhaltige Samen im Raufutter, Fette in Pflanzenzellen und Getreide.
Als Erstes schauen wir uns einmal an, was Öle/Fette eigentlich sind. Hinsichtlich ihrer Struktur stellen Öle keine homogene Gruppe dar. Öle sind erstmal sehr schlecht wasserlöslich, was daran liegt, dass sie aus zahlreichen lipophilen (fettliebenden) Gruppen bestehen. Außerdem sind sie leichter als Wasser (schwimmen also oben). Die Eigenschaften der Öle werden von den enthaltenen Fettsäuren bestimmt. Fette machen etwa 40% der organischen Masse im Körper aus (etwa 15% der Körpermasse) und können in vier Unterklassen eingeteilt werden: Fettsäuren, Triacylglycerine, Phospholipide und Steroide. Als Lipide bezeichnet man die Gesamtheit der Fette und fettähnlichen Substanzen. Fettsäuren sind die bekannteste Gruppe der Lipide. Sie besitzen eine polare Kopfgruppe und eine verhältnismäßig lange, unpolare Kohlenwasserstoffkette. Fettsäuren bestehen aus einer Kette von C-Atomen mit einer Carboxylgruppe (COOH) am Ende. Da Fettsäuren im Körper meist aus Vorläuferverbindungen zusammengesetzt werden, die zwei Kohlenstoffatome besitzen, haben sehr viele Fettsäuren eine gerade Anzahl von Kohlenstoffatomen.
Fettsäuren mit 16/18 Kohlenstoffatomen sind beispielsweise die Palmitinsäure bzw. Die Stearinsäure. Als Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen treten auch Fettsäuren mit nur 2-4 C-Atomen auf. Man bezeichnet sie als kurzkettige Fettsäuren oder flüchtige Fettsäuren. Sind alle Bindungen innerhalb der Kohlenstoffatome Einzelbindungen, so bezeichnet man die Fettsäure als gesättigt (wie z.B. die Stearin- und Palmitinsäure). Bei einigen Fettsäuren sind einzelne Kohlenstoffatome doppelt miteinander verbunden. Diese Fettsäuren werden als ungesättigte Fettsäuren bezeichnet. Zu den ungesättigten Fettsäuren gehören z.B. Ölsäure, Arachidonsäure und Linolsäure. Sie werden unter anderem zur Synthese der Prostaglandine sowie von Phosphatiden der Membranen benötigt. Tierische Fette haben in der Regel eine hohe Anzahl an gesättigten Fettsäuren, wohingegen pflanzliche Fette mehr ungesättigte Fettsäuren enthalten.
Die Doppelbindungen der ungesättigten Fettsäuren werden leicht von Oxidationsmitteln angegriffen und binden Halogene (also Jod, Fluor, Brom, Chlor). Somit sind sie sehr reaktionsfreudig und können mit Luftsauerstoff Peroxidgruppierungen bilden. Dies führt nicht nur zum Verderb der Fette (Ranzigwerden), sondern kann auch die Oxidation anderer Fettinhaltsstoffe zur Folge haben, wie die oxidative Zerstörung von Vitamin A bzw. von β-Carotin. Durch Zusatz von Antioxidanzien (z.B. Vitamin E) kann der Peroxidbildung entgegengewirkt werden. Für die physiologische Funktion der ungesättigten Fettsäuren ist nicht nur die Zahl der Doppelbindungen wichtig. sondern auch ihre Lokalisation in der Kohlenstoffkette. Bei w-3-ungesättigten Fettsäuren beginnen die Doppelbindungen bereits am dritten Kohlenstoffatom, bei w-6-ungesättigten Fettsäuren erst am sechsten Kohlenstoffatom. Ein tierischer Organismus ist nicht in der Lage, Fettsäuren mit mehr als einer Doppelbindung zu synthetisieren (also selbst herzustellen). Daher werden mehrfach ungesättigte Fettsäuren mit zwei und mehr Doppelbindungen als essenzielle Fettsäuren bezeichnet. Sie haben lebensnotwendige Funktionen und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Zu ihnen gehören zum Beispiel Linolsäure, Linolen- und Arachidonsäure. Fische weisen im Vergleich zu anderen tierischen Produkten die höchsten Gehälter an n-3- und n-6-Fettsäuren auf. Als Synonyme werden auch die Bezeichnungen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren verwendet. Im Übermaß gefüttert, fördern Omega-6-Fettsäuren das Entzündungsgeschehen. Omega-3-Fettsäuren sind u. a. in der Entzündungshemmung bedeutsam. Sie sind zur Regulierung des Blutdruckes und der Blutfette unverzichtbar. Erhöhte Triglyceridwerte bedürfen beispielsweise der Omega-3-Fettsäuren zur Senkung. Innerhalb der Omega-3-Fettsäuren werden die Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) unterschieden. In gewissem Maße kann der Pferdekörper ALA in die wertvolleren EPA und DHA umwandeln. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, das bei 5:1 liegen sollte. Fettsäuren werden in den Fettdepots des Körpers in Form von Triazylglyzerinen gespeichert.
Triazylglyzerine bestehen aus Glyzerin, einem Kohlenhydrat mit drei C-Atomen, und drei Fettsäuren, die mit dem Glyzerin verbunden sind. Phospholipide besitzen eine ähnliche Struktur wie Triazylglyzerine, allerdings ist die dritte Hydroxylgruppe des Glyzerins mit Phosphat verbunden. Durch die Phosphatbindung haben diese Moleküle einen Doppelcharakter. Sie haben eine hydrophile (wasserliebende) Seite und eine hydrophobe (wasservermeidende) Seite. Infolgedessen ordnen sich Phospholipide an Wassergrenzflächen an und spielen eine wesentliche Rolle beim Aufbau von Zellmembranen. Steroide sind durch ringförmige Anordnung der Kohlenwasserstoffe gekennzeichnet. Zu den Steroiden gehören Cholesterin sowie die aus dem Cholesterin abgeleiteten Geschlechtshormone (Testosteron, Östrogene) und auch die Hormone der Nebennierenrinde (Kortisol und Aldosteron). Fette und Öle sind chemisch vergleichbar, die unterschiedliche Bezeichnung bezieht sich im Wesentlichen nur auf den Schmelzpunkt: Fette sind bei Raumtemperatur fest, Öle flüssig. Zu den Fetten, die mit der Nahrung in den Verdauungstrakt gelangen, gehören Cholesterin, Phospholipide sowie Triacylglycerine, welche den mit weitem Abstand größten Teil ausmachen.
Nun schauen wir uns drei Mythen in der Ölfütterung an.
🔍Mythos 1: Pferde haben eine Gallenblase
👉🏻Diese Aussage ist ganz einfach zu klären: Nein, Pferde haben keine Gallenblase. Die Gallenflüssigkeit wird von Leberzellen produziert und an die Gallengänge abgegeben. Die Gallengänge vereinen sich zum Sammelgang, dieser weist bei vielen Säugetieren eine Erweiterung auf, die Gallenblase, beim Pferd aber nicht vorhanden ist.
🔍 Mythos 2: Die Leber speichert Gallenflüssigkeit und die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit kann sich verändern
👉🏻 Bei Mahlzeitenfressern wird die Gallenblase reflektorisch geleert, wenn eine große, meist fettreiche Mahlzeit vom Magen in den Dünndarm gelangt.
Beim Pferd ist das anders, die Gallenflüssigkeit wird kontinuierlich und relativ gleichmäßig in den Dünndarm abgegeben. Für die kleinen Portionen, die aus dem Magen in den Dünndarm gelangen, reicht die kleine Menge Gallenflüssigkeit, die jeweils zugegeben wird, für die Dünndarverdauung aus.
Die Leber selber hat also keine Speicherkapazitäten für Gallenflüssigkeit.
Die Zusammensetzung der produzierten Gallenflüssigkeit verändert sich mit der aufgenommenen Nahrung. Dabei ist die Anpassungsfähigkeit der Gallenflüssigkeitsmenge und -zusammensetzung bei Tierarten, die auf eine Dünndarmverdauung spezialisiert sind (z.B. Hund, Mensch), aber deutlich größer als beim Pferd, das auf die Dickdarmverdauung spezialisiert ist.
🔍 Mythos 3: Öl dient als Energieliferant
👉🏻Pferde haben sich daran angepasst, ihren Energiebedarf aus dem Faseranteil ihrer Nahrung zu gewinnen.
Stellt man Pferde so ein, dass der Energiegehalt des Raufutters genau dem Energieverbrauch des Pferdes durch Training entspricht, nehmen sie weder zu noch ab. Steigert man jetzt den Energieverbrauch durch vermehrtes Training, müsste das Pferd theoretisch an Gewicht verlieren, weil es auf Reserveenergien zurückgreifen muss. Das ist aber zunächst nicht der Fall.
Pferde sind in der Lage, bei erhöhtem Energieverbrauch die Energiegewinnung aus den Fasern mit Hilfe ihres Dickdarm-Mikrobioms bis zu einem gewissen Grad zu steigern. Erst wenn der Energieverbrauch durch weitere Trainingssteigerung darüber hinausgeht, greift der Pferdekörper auf andere Energieträger zurück.
In dem Fall aber nicht auf eingelagerte Fette, sondern auf Eiweiße (Proteine). Pferde können etwa 25% ihres Körperproteins in Notfällen zur Energiegewinnung nutzen. Bei den meisten Tierarten erfolgt bei Energiemangel die Energiebereitstellung über Abbau von körpereigenen, eingelagerten Fetten. Bei Pferden ist jedoch die Fähigkeit nur sehr gering ausgeprägt. Geraten Pferde in eine negative Energiebilanz und können den Bedarf weder durch effizientere Faserverwertung noch durch den Abbau von Eiweiß zur Energiegewinnung ausgleichen, ist das für den Stoffwechsel hoch problematisch.
🚨Öle dürfen also bei Pferden nicht in die Energiebilanz eingerechnet werden. Sie dienen als Grundbaustoffe, beispielsweise in der Geweberegeneration, zum Aufbau von verschiedenen Hormonen oder auch als Organschutz, aber nicht als Energieträger.
Und zuletzt schauen wir noch, wie Öle eingetlich verdaut werden:
👉🏻Station 1: Magen
Hier beginnt die Verdauung der Fette durch die dort vorhandene gastrale Lipase (fettverdauende Enzyme), deren pH-Optimum bei 3-7 liegt. Sie beginnt, die Fette zu zerkleinern und wasserlöslich zu machen.
Allerdings ist die Magenpassagedauer beim Pferd relativ kurz, sodass nur wenig Zeit für die Fettverdauung im Magen zur Verfügung steht.
Ein hoher Anteil an Fetten im Futter verlängert zwar die Magenverweildauer, um die Fette jedoch vollständig zu verdauen, ist das Pferd zusätzlich auf die Fettverdauungsmechanismen im Dünndarm angewiesen.
Außerdem kann die verlängerte Magenpassagedauer durch Ölzusatz im Futter für Fehlgärungsprozesse im vorderen Magenbereich sorgen, insbesondere wenn gleichzeitig größere Mengen an Stärke und/oder (versteckten) Zuckern mit eingetragen werden.
👉🏻Station 2: Dünndarm
Im Darm kommt das Öl entweder eingeschlossen in einer Pflanzenzelle an (z.B. Heu, Ölsamen) oder das Öl umhüllt das Futter (Fettfilm).
Ein Unterschied zu vielen anderen Säugetieren ist das Fehlen einer Gallenblase. Da Pferde von Natur aus keine fettreiche Nahrung zu sich nehmen, wird die Gallenflüssigkeit (in der sich auch Verdauungsenzyme befinden) kontinuierlich und relativ gleichmäßig in den Dünndarm abgegeben.
Normalerweise ist es so, dass das Verdauungsenzym Lipase im Dünndarm die Fette in ihre Bausteine, die Fettsäuren, spaltet. Erst diese Fettsäuren können durch die Darmschleimhaut aufgenommen und vom Pferd verwertet werden.
Fette in Pflanzenzellen sind bereits in winzigen Tröpfchen vorliegend und können problemlos verdaut und aufgenommen werden.
Bei zugesetztem Öl muss die Darmperistaltik die großen Öltropfen in kleinere zerschlagen, diesen Prozess nennt man Emulgierung.
Erst diese emulgierten Tröpfchen können jetzt von der Lipase in die Fettsäuren zerlegt werden.
Durch den Fettfilm über der Nahrung ist es außerdem so, dass Proteine und Stärke im Dünndarm nicht mehr ausreichend abgebaut und aufgenommen werden können, weil zunächst der Fettfilm verdaut werden muss und dann erst der Rest.
Erschwerend für das Pferd kommt hinzu, dass die Darmpassage des Nahrungsbreis durch den Dünndarm relativ zügig, in nur ca. 45 Minuten, geschieht.
🚨Hoher Fettgehalt führt zu einer schnelleren Darmpassage des Futterbreis, was zusätzlich die Verwertung der Nahrungsbestandteile vor allem im Dünndarm reduziert. Damit führt eine übermäßige Fettfütterung letztlich zu weniger verfügbarer Energie.
👉🏻Station 3: Dickdarm
Eine erhöhte Einschleppung unverdauter Fette in den Dickdarm führt bei den meisten Säugetieren reflektorisch zu Durchfallerscheinungen.
Da beim Pferd der Dickdarm deutlich größer ausgeprägt ist als bei den meisten anderen Säugetieren und das Futter hier auch wesentlich längere Zeit verbringt, ist ein Fettdurchfall beim Pferd praktisch nie zu beobachten.
🚨Dadurch kann das unverdaute Öl in aller Ruhe die Darmflora schädigen, denn unverdaute Fette sind toxisch für das Dickdarm-Mikrobiom.
Man geht derzeit davon aus, dass etwa 15% der dem Futter zugesetzten Öle unverdaut in den Dickdarm eingetragen werden. Unverdaute Fette aus der Nahrung sollten den Dickdarm jedoch unter normalen Umständen nicht erreichen.
Das funktioniert bei der Fütterung von Ölen aus Pflanzenzellen (z.B. in Heu und Ölsaaten) auch. Bei der Zugabe von Öl über das Futter funktioniert es jedoch nicht.
Die Fette können im Dickdarm weder effektiv verdaut noch resorbiert werden, was dazu führt, dass sie den wasserbasierten Fermentierungsprozess stören und somit toxisch auf das Mikrobiom wirken. Die Mikroorganismen benötigen ein wässriges Milieu, um optimal arbeiten zu können. Die Mikroorganismen, die normalerweise die Cellulosefaser-Kohlenhydrate aus Gras und Heu verdauen, aus denen das Pferd die meisten Energie zieht, sterben ab. Gleichzeitig wachsen und vermehren sich die falschen Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien.
Die in den Dickdarm eingeschleppten, unverdauten Öle beeinflussen das Dickdarm-Mikrobiom also ziemlich negativ, gleichzeitig verbleiben sie größtenteils im Nahrungsbrei und werden letztlich mit dem Kot ausgeschieden. Sie stehen damit also weder für Stoffwechselprozesse noch als Energielieferanten zur Verfügung.
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